Gaza
Denk ich an Gaza ...
... ich denke oft an Gaza, täglich.
Wenn das Handy von meinen Verwandten klingelt,
so kommt oft, zu oft die Nachricht vom Tot.
Vom Tode eines Familienngehörigen.
Eine Frau, ein Kind, ein Mann, ein Nachbar.
toni/001
Meine Überlegungen, Assoziationen trage ich nun zusammen.
Zusammen mit gehörtem, gelesenem, gesehenem.
Ich kann diese Gedanken nicht mehr für mich behalten.
Ich kann zu Gaza nicht mehr schweigen.
toni/002
Bei mir in Deutschland gab es eine Zeit,
da sagte man: "Juden sind Ratten".
Nun erlebe ich eine Zeit,
da sagt man in Israel: "Palästinenser sind Tiere".
Ich weiss,
Juden sind keine Ratten und Palästinenser sind keine Tiere.
Beide sind Menschen, wie ich und Du.
Vielleicht tun sich die Soldaten im Gazakrieg leichter,
wenn sie vermeintlich auf Tiere schießen.
Aber es sind keine Tiere,
es sind Menschen wie ich und Du.
Menschen wie Juden und Moslem.
toni/003
***
"Die Soldaten schossen in die Luft.
In die Luft in unseren Lungen"
(Rumänische Revolution Dezember 1989)
***
Ich suche eine Lösung,
das oft lange, bis sich die Gedanken drehen.
Ich durchwühle mein Gedächtnis um eine Gewissheit zu finden.
Doch die gefundenen Gewissheiten sind waage.
toni/004
Einen Lösungsansatz habe ich gefunden.
Dieser ist von König Salomon.
Der wird von Juden und Moslem gleichermaßen anerkannt.
Anerkannt als gerecht und weise.
Im Gleichnis von den streitenden Frauen fällt er ein Urteil.
Dieses kann man auch auf Palästina anwenden.
"Das Land gehört denen, welche es am Leben erhalten wollen.
Auch unter der Vorgabe es an die Anderen abzugeben.
Das Land und seine Bewohner sollen leben -
das Leben ist das Ziel."
"Bibel-AT" / 1 Kön 3,16–28
toni/005
Doch es herrscht Krieg in Gaza.
Es herrscht Krieg und der Tot.
Leben, wird vernichtet.
Die Weisung König Salomons mit Füßen getreten.
toni/006
Tot sind auch viele Kinder.
Kaum das Licht der Weilt erblickt,
kaum die Sonne gesehen,
geschweige sich an Blumen erfreut zu haben.
Da fällt mir das jiddische Lied vom Kälbchen* ein.
Festgebunden auf einem Karren,
auf dem Weg zum Schlachter,
sieht es das erste Mal den blauen Himmel,
sieht die Schwalben im freien Flug darin
und wünscht sich es diesen gleich zu tun.
* „dos kelbl“
toni/007
*** Gefangene Vögel singen von der Freiheit - freie Vögel fliegen ***
Diese Tage war der israelische Ausenminister bei uns in Deutschland.
In den Nachrichten sah man ihn mit meinem Ausenminister
vor dem Mikrophon stehen.
Mein Ausenminister sagt: „Israel verstößt gegen das Völkerrecht."
Der israelische Ausenminister sagt:“Israel handelt im Rahmen des Völkerrechtes.“
Ich denke ... so einfach geht das!
Was ist das für ein Rahmen, zu klein oder zu groß ?
Oder liegt es am Passepartout, welches vieles überdeckt?
toni/008
Mein Bundeskanzler war in Israel.
Er lobt Israel für die Drecksarbeit, die es macht - im Iran - für uns.
Ob er dabei auch an Gaza denkt, das weis ich nicht.
Drecksarbeit, oder den Mann fürs Grobe,
das kenne ich eigentlich aus dem illegalen und kriminellen Milieu.
toni/009
Auch mein Innenminister war in Israel.
Er meinte hier können wir für Deutschland viel lernen.
Ich denke,
in Deutschland wurde einst der totale Krieg propagiert.
Einen solchen fürhrt Israel jetzt gegen Gaza.
Es stimmt, man kann lernen.
toni/010
In den Nachrichten.
Es wird von vielen schrecklichen Vergehen berichtet.
Auch vom Angriff israelischer Soldaten auf Gebäude der Hilfsorganisationen.
Das israelische Militär will diese untersuchen.
toni/012
In der "FAZ" vom 12. Juli 2025 steht,
dass der Weltkirchenrat Israel Apartheid vorwirft.
Der ökonomische Rat der Kirchen folgert,
dass Israel gegenüber den Palästinensern, internationales Recht verletzt
und einem moralischen Gewissen entgegenwirkt.
toni/013
Jetzt, nachdem Menschen in Gaza auf der Straße kolabieren,
wegen Durst, Hunger und Dauerstress,
und selbst Mitarbeiter von Hilfsorganisationen vor
Erschöpfung zusammenbrechen,
sagt mein Bundeskanzler - es reicht!
Das Vorgehen Israels muß aufhören - sofort.
Diese Kriegsführung ist nicht hinnehmbar.
Auch sehen das zunehmend Menschen in Israel so.
Der französische Präsident sagt - Frankreich erkennt Palästina an.
Deutschland will Palästina auch anerkennen,
später dann - wenn alles abgeklärt ist.
Die arabischen Staaten halten sich weitgehend vornehm zurück.
So scheint es mir.
toni/014
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„Heiße Eisen sind nicht dazu da, um sich die Hände zu wärmen,
sondern um sie anzupacken und sich eventuell die Finger zu verbrennen.“
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Der „7. Oktober“ war ein Desaster.
ein Desaster für alle Seiten.
Für Israel, Gaza, die Hamas
und auch für uns - die Weltgemeinschaft.
Inwieweit dieses Desaster
geplant, vorbereitet, zugelassen
oder sich einfach ergeben hat,
kann ich nicht beurteilen.
Zuviele Aussagen und Theorien sind im Umlauf.
Meine Sicht zu diesem Überfall -
er war von Seiten der Hamas nicht durchdacht genug.
Vor allem was die möglichen Folgen betrifft.
Der Überfall ist kurzsichtig gewesen
und miserabel ausgeführt.
Nun dient der „7. Oktober“
als Begründung für den Krieg.
Für die Besetzung von Gaza.
Für die Vernichtung der Hamas,
Für die Vertreibung der Bevölkerung.
Dieser Krieg hat schnell jede Verhältnissmäßigkeit verloren.
toni/015
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„Jeder verhinderte Kampf ist ein Sieg“
(Aussage eines römischen Feldherren)
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